Gipfelkreuz zum Gedenken an Werner Posch

Published by Walter Spitzenstätter on

Zum Gedenken an unseren Kameraden Werner Posch, der am 12 Jui 1980 im Urlaub in Italien vom Pizzo Munno (Gargano) abgestürzt ist, haben die Gipfelstürmer auf der Kleinen Ochsenwand ein Gipfelkreuz errichtet. Dieses Kreuz wurde in vereinsinterner Eigenregie hergestellt, hinaufgetragen und aufgestellt. Die meiste Arbeit am Holz hat Roman Klingenschmied geleistet, der auch die Inschrift eingeschnitzt hat.

Dazu ist noch erwähnenswert, dass es gerade bei dieser Teilarbeit (dem Schnitzen) zu einer Verzögerung gekommen ist, deren Ursprung ebenso ärgerlich, wie auch gleichzeitig durchaus menschlich verständlich, wenn nicht sogar fast alltäglich ist. Roman hatte sich große Mühe gegeben die Inschrift kunstgerecht einzuschnitzen, wobei er am rechten Teil des Querbalkens “Werner Posch 1981” eingearbeitet hatte. Nun sollte aber natürlich an das Unfalldatum erinnert werden, das 1980 heißen musste. Gerade  rechtzeitig vor dem Auftransport wurde der Fehler noch erkannt und Roman nahm sich der “Umarbeitung” wieder mit viel Liebe an. Wohl sichtbar – nur wenn man es wusste – aber kaum auffällig, machte er aus dem Einser eine Null und hatte damit seinen kleinen Lapsus elegant wieder in Ordnung gebracht.

Man kann sich vorstellen wie eifrig dazu die “Lästermäuler” der Gipfeler in Aktion waren, als wir am 30. Juni 1981 das Gipfelkreuz an dem bereits vorher vorbereiteten Sockel verankert haben. Nur gut, dass der Roman seine Bärenkräfte gegenüber seinen Gipfelstürmerkameraden immer “gefühlvoll” im Zaume halten konnte . . .

Auch eine eingene Einweihungsfeier mit Gipfelmesse gab es, bei der sehr viele Bekannte anwesend waren und allgemein viel Freude an dem wunderschönen Kreuz empfanden wurde. Mit Herrn Pfarrer Egger kletterte ich vorher auf den Langhaxenturm (IV) und anschließend auch noch über den Melzerknappenweg auf die Kleine Ochsenwand (III+). Das war gerade richtig zum “Aufwärmen” für den Pfarrer, der bei der Messe richtig aufblühte und uns einen eindrucksvollen Gedenkgottesdienst zelebrierte.

Das neue Kreuz
Viele Jahre hielt das Kreuz Wind und Wetter stand, doch dann geschah es. Trotz des Blitzableiters, den wir eigens am Kreuz montiert hatten, schlug ein Blitz ein und bechädigte sowohl das Holzkreuz, als auch den gemauerten Sockel. Besonders traurig sah das Kreuz durch den abgebrochenen Querbalken aus.

Frau Parson, die Hüttenwirtin der A. Pichlerhütte hatte uns die Meldung von dem Schaden überbracht und hatte auch bereits einen Spender aus Axams, der uns das Vierkantholz einer Lärche aus der Umgebung zur Verfügung stellte. Die Diskussion um eine eventuelle Erneuerung  hatte nicht lange gedauert – es war klar: Wir wollten unbedingt den vielbesuchten Gipfel wieder mit einem schmucken Kreuz restaurieren.

Seppl Lessiak und Georg Plattner wurden mit viel Elan aktiv und machten sich daran das alte Kreuz abzumontieren, den Sockel zu reparieren und die Teile der Verzierung des Kreuzes wiederzuverwenden. Auf der Pichler Hütte wurde das neue Kreuz vorbereitet und im Frühjahr dann mühevoll auf den Gipfel hinaufgetragen.

Christl Pokos, Alice Posch, Geli Orgler

Den Querbalken schleppte Otti die Woche vorher allein hinauf, mit dem langen Balken beschäftigten sich dann bei einer Gemeinschaftsaktion mehrere Kameraden, um das stattliche Gewicht am Steig und dann im Gipfelbereich sogar im Klettergelände hinauf zu transportieren. Nun stellt unser Gipfelkreuz wieder die ehrenwerte Ergänzung zu unserer Gedenkstätte beim “Stoan” dar. Unten feiern wir jährlich das Gedenken an unsere Kameraden, die wir in den Bergen verloren haben. Und dabei thront über uns der Gipfel der viel bekletterten Kleinen Ochsenwand mit dem schlichten, aber sauberen und stolzen Kreuz, das uns stets an Werner Posch erinnern wird.

Categories: Gedenktouren

Walter Spitzenstätter

Walter Spitzenstätter

Walter ist als Tourenwart dafür zuständig, dass am Ende jeden Jahres die Tourentätigkeit unserer Mitglieder erfasst und archiviert wird. Dabei ist er auf den Fleiß der Kameraden angewiesen, die ihre Bergfahrten aufschreiben und als Liste abgeben sollten. Die meisten machen sich die Mühe und halten die Erfolge des Jahres fest, damit auch unsere Nachkommen noch erfahren können was in unserer Zeit im alpinen Bereich geschehen ist.