Muztagh Ata

Published by Rupert Geiswinkler on

Pamir Skiexpedition der ÖAV Bergsteigerschule   vom 2.7. – 31.07. 199

Im Zuge einer organisierten Skiexpedition hatte ich die Gelegenheit in den Ost-Pamir (China) zum Muztag Ata, dem „Vater der Eisberge“ zu kommen.

Am 2.7. 1998 trafen sich 9 Teilnehmer und 2 Führer, Christoph Höbenreich und Robert Purtscheller am Flughafen München. Nach kurzem Kennenlernen der Teilnehmer ging es per Linienmaschine von München nach Islamabad, dem Ausgangspunkt für unsere Reise.

Nach einem Tag Aufenthalt und Besichtigungen in Islamabad und Rawalpindi, fuhren wir per Bus tags darauf über den Karakorum-Highway durch das Indus Tal nach Gilgit weiter, auf den 4750 m hohen Khunjerab Pass zur chinesischen Grenze, wo die Mannschaft und die Fahrzeuge gewechselt wurden. Nach einer weiteren Tagesfahrt mit einem chinesischen Bus und Fahrer kamen wir nach Pirali – Tashkurgan und endlich zum Karakul See, am Fuße unseres Berges. Am Ufer des Karakul Sees standen Jurten für uns zur Übernachtung bereit und nach einem erfrischenden Bad im See konnte ich im warmen kuscheligen Daunensack wunderbar schlafen.

Eine ganze Kamel-Karawane wurde am Morgen des nächsten Tages mit unserem Gepäck beladen und es ging nach einem kurzen Frühstück (nach chinesischer Art) in einem Tagesmarsch ins Basislager auf 4400 m Höhe. Die Zelte wurden aufgebaut, jeder richtete sich häuslich ein, so gut es halt auf einem Schotterplatz zwischen größeren Steinblöcken möglich ist. Ständig schweiften meine Blicke hinauf zu den weißen Schneeflanken des Muztag Ata und gegen Osten in Richtung Taklamakan Wüste und zum noch höheren Kungur Shan mit 7719 m. Dieser Berg, der höchste im östlichen Pamir Gebirge, wurde erst am 12. Juni 1981 von einer Expedition unter der Leitung von Chris Bonnington das erste Mal bestiegen.

Nun standen uns 15 Tage zur Besteigung unseres Berges zur Verfügung, die wir auch bei andauerndem Schönwetter zum Aufbau der drei Hochlager nutzten. Dabei sind wir oftmals zu den Lagern auf und wieder bis zum Basislager abgestiegen. Auf der Höhe schlafen, dann wieder im Basislager ausrasten, neue Kräfte sammeln und möglichst gesund bleiben war die Devise. Für die Akklimatisation auf einem so hohen Berg ist das von größter Wichtigkeit und ausschlaggebend für einen möglichen Gipfelerfolg.

Ab und zu konnte ich mich auch als Lagerkoch oder auch in meinem Beruf nützlich machen und so ging es dann langsam ans Eingemachte.

Gipfelsieg nach Soloaufstieg

Mit meinem Seilpartner Herwig Soier aus Axams, mit dem ich auch das Zelt teilte, stiegen wir in zwei Etappen über Lager I (5500 m) und Lager II (6100 m) auf und übernachteten jeweils in den von unserer Mannschaft aufgebauten Zelten. Beim weiteren Aufstieg von Lager III (6800m) zum Gipfel musste Herwig abbrechen und kehrte, ohne mir Bescheid zu geben, ins Basislager zurück. Bei allerbestem Wetter konnte ich den Gipfel erreichen, wurde noch von einem Holländer, der aus einer anderen Gruppe zu Fuß daher kam, fotografiert und fuhr dann, mit kurzen Pausen zum Luft holen, hinunter zum Lager III. Bei herrlichem Abendlicht saß ich noch vor dem Zelt und genoss die gelbe wüstenhafte Landschaft in der weiten Ferne.

Nach einer halbwegs guten Nacht ohne Kopfweh „dank Aspirin“ kroch ich bei Tagesanbruch aus dem Daunensack, packte meine Sachen einschließlich dem Zelt, da ich ja der Letzte unserer Gruppe am Berg war und fuhr vorsichtig und in weiten Bögen bei leichtem Pulver zum Lager II. Dort hinterlegte ich das  Zelt. Vorbei an riesigen Spalten und Séracs, immer vorsichtig entlang der Auf- und Abfahrtsspuren der Vortage, erreichte ich Lager I und viel weiter unten über ideale Hänge, wohlbehalten aber müde, das Basislager.

Nach ein paar Tagen der Erholung am Karakul See fuhren wir noch für zwei Tage nach Kashgar, am westlichen Ende der Taklamakan Wüste. Wir besuchten die sehenswerte Moschee der Stadt, den berühmten Wochen- und Viehmarkt und konnten für die Daheimgebliebenen auch noch ein paar schöne Souvenirs kaufen. Am Montag den 27.7. traten wir die Heimreise an. Wieder zurück über den uns schon bekannten  Karakorum-Highway nach Islamabad und anschließendem Rückflug nach Österreich, wo unsere Reise am Freitag, den 31.7.1998 ihr glückliches Ende fand!

Categories: Höhenbergsteigen

Rupert Geiswinkler

Rupert Geiswinkler

Ich wurde am 11.Nov.1961 im Zuge der 50 Jahrfeier der Gipfelstürmer, im damali-gen Hotel Maria Theresia aufgenommen, nachdem ich von 1959- bis 1961 der Al-penvereins Jungmannschaft angehörte und schon damals mit Bergsteigen,Klettern und Schietouren begonnen habe. Im Jahre 1960 trat ich dem Österr. Bergrettungs-dienst Ortsstelle Ibk. bei, den ich nach mehreren alpinen Rettungseinsätzen im Sommer und Bereitschaftsdiensten am Birgitzköpfl, Patscherkofel und Seegrube im Winter, nach einigen Jahren wieder verließ. Meine Touren Highlight`s in den vergangenen 60 Jahren waren beim Felsklettern: Lafatscher Verschneidung,(Karwendel) Fleischbank SO.(Kaiser Geb.) Schüsselkar SO (Wetterstein Geb.) Fleischbank Verschn.(Kaiser Geb), Grundschartner N Kante, Hochferner NW. Fußstein NK.( Zillertal ), Ortiga Kante, Schleier Kante, Cimone della Pala NK, (Pala Gruppe) Schüsselkar Südwandrisse, Schüselkar Erdenkäufer Sigl, und Scharnitzspitze, Spitz-Baldauf, alle im Wetter-stein Geb. und weiters viele schöne Bergfahrten........ Beim Höhenbergsteigen gelang mir 1976 die Besteigung des höchsten Gipfels in Afganistan, der „Noshaq“ 7492 m und anschließen der erste Drachenflug aus ca.7000m ins Basislager. ( damals Höhen Weltrekord ). Weiters in den folgenden Jahren die Besteigung des „Muztag Ata“ 7450 m, mit Schie, des „Chimbo-razo“ 6310 m, „Huayna Potosi“ 6088 m, Kilimandscharo 5885 m, „Elbrus“ 5642 m, „Tamagan Peak“ 5600 m, „Vulkano Misti“5822 m, und einige mehr. Im Taurus Gebirge der Türkei sind mir einige Erstbefahrungen mit Schie gelungen, sowie viele Schietouren in den heimatlichen Bergen. Laut meiner über 60 Jahres-Tourenberichte konnte ich über 1950 Gipfel besteigen.