Griechenland – Skitouren und ein bisschen Kultur

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Griechenland vom 3.- 13. April. 2006

Günther Schlögl (Eigner und Steuermann- VW Camper)
Ruppert Geiswinkler (Koch und Kelomatbesitzer)
Klaus Brandmaier (Matrose)
Vorhaben: Skitouren und ein bisschen Kultur.

Route: Innsbruck- Ancona- Patras- Stavros Pass- Parnasos- Delfi- Olymp- Meteora- Pindos Gebirge- Vikos Schlucht- Igoumenitsa- Venedig- Innsbruck (2385 km über Land).
Gipfel: Donti (2437m), Parnasos (Unbk. Gipfel 2416m), Agios Antonius (2815m), Skolio (2904), Skala (2866m), Smolikas (2650m)
Kultur: Delfi mit Orakelbefragung (Anonym!), Meteora (Wenig Popen, viele Goten), Vikos Schlucht (Besitzer der Taverne in Zagora ist Fred Feuerstein, Barney Geröllheimer steht hinter dem Tresen), Ruepeles feine Küche (Mit und ohne Kelomat!)

Sonntag 2.4
Fahrt nach Ancona und mit Fähre nach Patras. (Camping an Deck.)

Montag: 3.4
Ankunft in Patras. Weiter Richtung Mousanitsa (bzw. Anastasios Diakos- ab hier Naturstraße) unterhalb des Stavrospasses im Vardousia Gebirge. Unterwegs überrascht uns ein starkes Gewitter mit Hagel. Zum Glück können wir bei einer Tankstelle unterstellen. Campieren nach längerer Suche, bei der Abzweigung zum Pass.

Dienstag 4.4
Auffahrt über die Naturstraße zum Stavros Pass, bis uns ein Hangrutsch die Weiterfahrt verwehrt. Weiter unten liegt ein riesiger Stein mitten im Weg. Aber Günther wagte es und kann hangseitig mit ziemlicher Schräglage daran vorbeifahren.

Im Schnee sehen wir Spuren, die einen steilen Hang nach links queren. Diesen Fußspuren folgen wir mit den Skiern, zuerst in ein kleines Tal, dann durch eine steile Rinne auf weite Hänge bis zur Gipfelflanke. Die letzten 50 hm steigen wir zu Fuß über Blockwerk und eine kurze ausgesetzte Gratschneide zum Gipfel. Dichte Wolken und Nebel verhindern leider die Sicht auf die umliegenden Berge. Ganz eng an die Aufstiegsspur haltend fahren wir bis unter die Wolkengrenze ab. Weiter unten entschädigt uns idealer Firn. Wir ziehen Schwung an Schwung über steile Hänge, Rinnen, Flanken und erreichen problemlos unseren VW Camper.

Einige Kehren unter dem Pass machen wir auf einem wunderbaren ebenen Platz eine Rast. Ruppi kocht dann doch auf dem Herd des Campers, nachdem sein „Trangia“ trotz heftiger Bemühungen nicht anspringen will. Inzwischen verziehen sich die letzten Wolken und wir können noch einige mögliche Skitouren auf durchaus steilen Bergen mit sehr alpinem Charakter ausmachen. Aber die neuen Ziele locken und wir entschließen uns, doch weiter zu fahren. Für Nachahmer wäre dieser Platz als Ausgangscamp sehr zu empfehlen.
Weiter gehts Richtung Parnassos Gebirge. Wir finden in Amfiklia eine geöffnete Taverne. Ruppi bezirzt die junge hübsche Wirtin, uns die gerade fertig gewordenen Fleischbällchen zu überlassen. Zum Retsina verdrücken wir dann auch mehrere Portionen. Nach ca. 5 km auf der Bergstraße zum Skigebiet finden wir ein brauchbarer Platz zum Campieren.

Mittwoch 5.4.
Ein wolkenloser Tag kündigt sich an. Nach einer halben Stunde mit dem Auto ist die Schneegrenze erreicht. Wir steigen in südlicher Richtung durch ein Tal, dann an stillgelegten Liftanlagen vorbei und weiter über schöne Hänge zu einer Scharte, rechts vom angepeilten Gipfel. Von dort sind unter uns die noch in Betrieb befindlichen Liftanlagen zu sehen. Weiter folgen wir einer Rampe mit idealer Schneeauflage bis zum Gipfel. Richtung Westen und Süden sind bei nur geringer Quellbewölkung alle wesentlichen Erhebungen des Parnassos Gebirges zu sehen. Mindestens 5 weiter Gipfel wären für Skitouren noch interessant. Über lange Firnhänge ziehen wir unsere Schwünge, bis direkt vors Auto.

Weiter Richtung Delfi.
Unterwegs Zwischenstopp im geschichtsträchtigen Ort Arachova. Günther kennt die Geschichte aus dem Zweiten Weltkrieg, wonach ein deutscher Offizier den Ort vor der Zerstörung gerettet hat und den Sohn des einzigen Opfers ein Studium in Deutschland ermöglichte. Ruppi hat mit dem Inhaber eines Feinkostladens eine längere Debatte wegen des extrem hohen Milchpreises. Aber wie sich später herausstellte, ist die Milch in Griechenland tatsächlich doppelt so teuer wie bei uns. Wir campieren auf einem Logenplatz mit Aussicht auf die Bucht von Korinth, Itea mit dem Jachthafen, und den riesigen Olivenhainen, die sich über Kilometer ins Landesinnere ziehen.

Donnerstag 6.4.
Besuch der berühmten Ausgrabungsstätten von Delfi. Günther hilft anhand des Reiseführers unserer geschichtlichen Allgemeinbildung auf die Sprünge. Nach Besichtigung von genug Säulen und Steinen, fahren wir beeindruckt aber müde, in Richtung Olymp- Gebirge. In einem Café in Ellason, (genauer gesagt vor dem Pissoir) spricht uns ein Militär Offizier an und stellt sich als Kommandant des Camps unterhalb des Aufstieges zum Olymp vor. Offensichtlich hat er unsere Skier auf dem Gepäckträger gesehen und war neugierig, was wir vorhaben. Er beschreibt uns den Weg und kündigt auch an, am nächsten Tag oben in der Kommandantur zu sein zu sein. Zum Camp ist eine neue Straße im Bau. Sie wird fast so breit, wie eine Autobahn ist aber noch unbefestigt- lehmig- rutschig- lettig und windet sich in zahllosen Kehren bis zum Schlagbaum beim Militär. Die Posten sind sehr freundlich und notieren sich für den Notfall unsere Handynummern. Am Parkplatz vor dem Schlagbaum lassen sie uns aber nicht Campieren. Weiter unten haben wir bereits schon einen schönen Platz gesehen und fahren 3 Kehren zurück. Wie sich herausstellt, sind wir auf einer Pferdeweide gelandet. Der Geruch von Ruepeles Kocherei lockt auch gleich eine ganze Herde an, die uns ausgiebig mustert, in Ruppis Zelt hineinschnuppern (Vermutlich eine Stute!) und ganz aufdringlich herumwiehern. Aber wir lassen uns nicht mehr vertreiben und verbringen eine sehr angenehme Nacht.

Freitag 7.4.
Wieder oben Beim Militär, werden wir sofort zum Kommandanten geleitet, der schon auf uns gewartet hat. Nach Kaffee und weiteren guten Ratschlägen ziehen wir vorbei an einer Alpinklubhütte mit ca. 30 Schlafplätzen, Richtung Agios Antonius (2815). Der Himmel ist komplett bedeckt und im Gipfelbereich weht ein scharfer Wind. Zum Glück ist die Hütte direkt am Gipfel über ein offen gehaltenes Fenster zur Not benutzbar. Über die nordseitige Flanke querend und über sanfte Hänge gelangen wir auf den ersten hohen Gipfel des Hauptkammes. (Skolio 2904) Steil fällt hier eine Wand in das NO- seitige Kar Richtung Litochoro ab. Bei guter Sicht sieht man von hier hinaus aufs Meer. Unter uns wallen aber bedrohliche Wolkenwalzen. Wir können nur hoffen, dass sie nicht höher steigen. Von dort eilen wir über den überwechteten Grat zum einem weiteren Vorgipfel (Skala 2866) Von hier könnte man sehr steil auf eine Scharte absteigen, um auf den eigentlichen Hauptgipfel (Mikitas) des Olympgebirges zu kommen. Wir fahren aber zurück in die Mulde unter dem Agios Antonius, übersteigen ihn ein zweites Mal und können so den Firn am langen südseitigen Gipfelhang genießen. Die weiteren Hänge entlang der Lifttrasse haben ebenfalls die Idealneigung und 5 cm Firn. So ziehen wir vor Freude juchzend, Schwung an Schwung bis zur Alpenklubhütte. Von dort sind es zu Fuß noch 5 min bis zum Auto. Die Wachposten sind froh, uns gesund wieder zu sehen, und verabschieden uns mit einem Kauderwelsch aus griechisch, deutsch und englisch. Wir antworten ebenso! Günther freut sich, dass der den ganzen Tag drohende Regen noch nicht eingesetzt hat. Sonst wäre die Rückfahrt über den Letten auf der neuen Straße zur Rutschpartie geworden. Erst ganz unten in Ellason beginnt es zu schütten. Wir trösten uns mit genügend Ouzo und stoßen auf den unverhofft gelungenen Tag, mit drei Gipfeln und einer super Firnabfahrt (1200 hm) an.

Weiterfahrt nach Meteora.

Nach 14 km campieren wir in einem breiten Flussbett. Einzig mein guter Draht zu den Hirtenhunden bewirkt, dass sie uns nicht die ganze Nacht verbellen. (Der mit den Hunden spricht!)

Samstag 8.4.
Über einen kleinen Pass fahren wir nach Kalambaka und von dort weiter zu einem schönen Campingplatz in Kastraki direkt unter den beeindruckenden Felstürmen der Meteora Felsen. Ruepele kocht endlich die versprochenen Linsen und macht uns dazu noch Reiberdatschi. Er erhält dafür eine weitere Haube sowie eine Sonderration Schnaps und Retsina. Trotzdem schlägt er uns beim abendlichen Rommé´- Spiel, vernichtend. Günther und ich vermuten seither eine genetische Spielerveranlagung. Lediglich der Konsum eines Dopplers Rot, kann uns in den Schlafsack befördern. Neben Ruppis Zelt sind allerdings in der Früh alle Bäume abgesägt, gespalten und ofenfertig gehackt.

Sonntag 9.4.
Beim Frühstück werden noch einmal alle strategischen Möglichkeiten erörtert, Ruppi beim Kartenspiel doch noch zu schlagen. Für diesen Tag haben wir uns allerdings vorgenommen, zumindest ein Kloster zu besichtigen. Die Wahl fällt auf Agia Triada, weil dort laut Reiseführer ein recht kauziger Pope hausen sollte.

Leider war er nicht da. Früher konnten die Bewohner, so wie bei allen anderen Klöstern, nur über einen abenteuerlichen Seilzug ihre Behausung erreichen. Jetzt wurden für die Besucher Treppen in die Steilwände gehauen. Trotzdem ist der Tiefblick über die senkrechten, bis zu 300 m hohen Wände beeindruckend und der Mut der Erbauer zu bewundern. Die Popen haben damals sicher schon den 7. Klettergrad beherrscht! Bei der Fahrt durch die Felstürme sind auch noch Klausen in hoch liegenden Spalten und Höhlen zu sehen, wo besonders menschenscheue, aber kletterfreudige Mönche gehaust haben. Angeblich verdienen sich seit der Einführung der Sportkletterei in Meteora, einige ehemalige Popen ein gutes Geld als Kletterführer. Wie uns Günther glaubhaft versicherte, hat er mit seinem Habicht Feldstecher einen Kletterer im schwarzen Talar gesehen. Das war allerdings erst nach dem Besuch der Taverne in Kastraki!
Die Geschichte der Klöster ist höchst interessant und Günther sorgt wieder in langen Vorlesungen für eine Erweiterung unseres klösterlichen Allgemeinwissens. Nach dieser beballten Ladung Kultur ist uns wieder nach Bier, Retsina und Ruhe. So verbringen wir den Rest des Tages waagrecht in der Sonne liegend. Den Preußen, der uns den bereits bezogenen Stellplatz abjagen wollte, strafen wir durch außerordentliche Missachtung!

Montag 10.4.
Weiterfahrt über Ionina- Konitsa- Ganadio nach Agia Parascevi im Pindos Gebirge auf 1015 m. Der Ort könnte auch im wilden Kurdistan sein. Hier finden wir auf einer Almwiese einen idealen Zeltplatz. Der Abend ist noch wolkenlos. In der Nacht lösen sich mindestens 10 Hirtenhunde beim Bellen und Jaulen ab. Sie wollen uns Camper loswerden. In der Gegend gibt es Bären und Wölfe, so sind wir vermutlich auch eine Gefahr. In der Früh ist es leider stark bewölkt und es beginnt von Westen her zu regnen.

Obwohl ich bereits beim Frühstück versuche, Günther und Ruppi einzustimmen, zumindest einen Versuch zu starten, streiken beide kurz vor dem Abmarsch. Ein sehr freundlicher Grieche, der lange Jahre in Australien arbeitete, hat uns bereits am Vortag gezeigt, wo der Aufstieg beginnt. Mit gemischten Gefühlen ziehe ich schließlich allein los. Ruppi und Günther dachten sich sicher, der kommt bei dem Regen ohnehin gleich wieder zurück. Sie versprechen mir, um 12:00 in der Dorftaverne zu sein. Die Markierung verliere ich bereits nach 300 m. Folge der Nase nach einem Gerinne für die dörfliche Wasserversorgung. Sprinte mit wenig Höhengewinn über Wiesen und endlosen Waldrücken. Es regnete in Strömen und ich bin nahe daran aufzugeben. Da ist plötzlich wieder eine Markierung. Die Richtung stimmt also. Die roten Farbkleckse auf den Bäumen verlieren sich zwar wieder, aber der Regen hört auf und ich sehe bereits an der Waldgrenze angekommen, einen hohen Berg mit einer Sturmwolke und jagenden Nebelfetzen an den Graten. Durch ein leeseitiges Tal gelange ich auf eine Scharte und kann den Gipfel erstmals sehen. Hier ist allerdings Schluss. Mächtige Wechten verwehrten jede Möglichkeit hinaufzukommen. Ich steige wieder ein Stück ab und quere in eine andere Rinne, die weiter nördlich auf den Grat führt. Eine halbe Stunde später stehe ich im Höhensturm am Schmolikas (ca`2650) den zweithöchsten Berg Griechenlands. Ich nehme mir nur Zeit für einige Fotos. (Auch vom schmiedeeisernen Gipfelkreuz.) Schnell renne ich zurück zu den Skiern und finde nach einer schönen Firnabfahrt über Rinnen, Flanken und Täler zufällig meine Aufstiegsspur. Verliere sie wieder und steig dann, ohne je wieder auf eine Markierung oder einen Steig zu stoßen, durch teilweise sehr dichten Wald, Richtung Norden ab. Im Schnee sehe ich einmal deutlich Bärenspuren. Angst habe ich keine, aber doch ein mulmiges Gefühl. Was wäre zu tun, wenn ich tatsächlich so einem Viech begegne? Allerdings verfolgte mich weiter unten, recht bedrohlich ein großer weißer Herdenschutzhund. Ich wusste, dass mit dieser Rasse von Wachhunden nicht zu spaßen ist, und verhielt mich vorsichtshalber sehr unauffällig. Aber er ließ mich lang nicht aus den Augen. Endlich kommen die Dächer des Dorfes in Sicht. Bin aber zu weit talauswärts und muss durch mehrere Bachrinnen schräg aufwärts queren. Der Hund hat sich inzwischen von meiner Ungefährlichkeit überzeugt und ist vermutlich wieder auf Wolf und Bärenwache. Mit Glück finde ich die Markierung und bin 10 min später an der Straße, wo Günther und Ruppi schon sorgenvoll auf mich warten. Es ist bereits 15:00 Uhr!
Die Taverne hat leider nicht mehr offen. Am Vormittag, beim Frühschoppen haben Günther und Ruppi dort eine Innsbruckerin aus Pradl angetroffen, die mit dem urigen Besitzer Konstantin Gontulis (Tel. 0030 2 6550 24165) zusammen ist. Nach der begeisterten Schilderung (Mehrere Ouzo!) kann diese Taverne es leicht mit der Buzzi Hütte in Innsbruck aufnehmen. Dort wird speziell für die Med. Studenten die sogenannte Eiterbeule (Cordon bleu) angeboten. So ist nix mit Bier für mich und wir fahren im Regen wieder ins Tal. Plötzlich fällt mir ein, dass meine Skischuhe noch oben im Dorf stehen. Günther fährt, ohne zu murren, die 15 km wieder hinauf. Sie stehen noch da! Vermutlich hat in Agia Paraskevi niemand die Schuhgröße 46,5.
Wieder zurück in Kalpaki, finden wir direkt an der Straße eine Taverne mit geöffneter Küche. Bei sehr stark gegrillten aber guten Lammrippelen, (viel) Bier dazu und Retsina können wir endlich unsere Erlebnisse erzählen. Am Asphaltplatz hinter dem Haus schlagen wir unser Camp auf. Sturm und Regen treiben Ruppi mitten in der Nacht in den Bus. Sein italienisches Schnellzelt kann dem Unwetter nicht mehr standgehalten.

Mittwoch 12.4.
Am Weg nach Igoumenitsa machen wir einen Zwischenstopp bei der Vikos Schlucht. 900 m schaut man von einer kleinen Klosteranlage hinunter bis zum Bach. Von dort geht ein abenteuerlicher Weg, teilweise in die senkrechten Felsen gehauen, weiter zu einer ehemaligen Einsiedelei. Nach den Beschreibungen des Reiseführers haben sich seinerzeit dort auch die Popen des Klosters vor den Türken versteckt.
Die Häuser des Ausgangsortes Zagora sind durchwegs aus dem Stein gebaut, der dort in der Gegend in Plattenform leicht abzubauen ist. Sogar die Dächer sind komplett mit Steinplatten gedeckt. In der aus Stein gehauenen Dorftaverne haben wir eigentlich Fred Feuerstein und Barney Geröllheimer hinter dem Tresen erwartet. Günther kann berichten, dass der Bürgermeister ein spezielles EU-Prädikat anstrebt.
Außerhalb von Igoumenitsa finden wir auf Anraten eines Tankwartes einen netten Campingplatz. (Calami Beach) Auf der langen Wäscheleine und rund herum auf den Geländern hängen unsere nassen Sachen. Nach der ausgiebigen Dusche verwöhnt uns Ruppi mit einem opulenten Eintopf aus allen Resten seiner Verpflegungskiste. Neidvoll schauen die Südgoten von der oberen Campingterrasse auf Rueppeles Bratpfanne, in der die Omeletten für die Nachspeise brutzeln. Der restliche Retsina musste auch daran glauben. Die abendliche Kartenpartie verläuft für Günther und mich wie gewohnt deprimierend.

Donnerstag 13.4.
Nach einer eher lauten Nacht, verursacht durch die ständig vorbeifahrenden Fernlaster, müssen wir sehr früh aufstehen, um die gebuchte Fähre der Fa. Minoan Lines am Pier 9 nicht zu versäumen. Dort warten bereits einige Südgoten und erzählen uns unaufgefordert, wie schon so mancher vorher, dass sie ein Haus in Griechenland hätten, es aber lieber wieder los sein wollen. Unsere Skier am Gepäckträger erregen auch ziemliches Aufsehen. So musste Günther so manche Frage beantworten. Die Vorstellung allerdings, nach Griechenland zu fahren, um dort Skitouren zu unternehmen, konnte fast keiner nachvollziehen. So werden wir bei denen sicher als Spinner in Erinnerung bleiben. Einzig der Olymp ist allen ein Begriff. Komischerweise ist auch die Meinung verbreitet, dass es dort ein Skigebiet gibt. Der einzige Lift am Olymp befindet sich am Weg zum Agios Antonius und gehört dem Militär für die Erleichterung der Alpinausbildung. Er war auch nicht mehr in Betrieb. Warum jetzt eine so breite Straße dorthin gebaut wird, bleibt ein Rätsel. Onassis hat angeblich vor langer Zeit einmal ein Liftprojekt am Olymp verfolgt. Geschehen ist aber nix. Wir haben vorsichtshalber beschlossen, dem Schröcksnagl auch nichts zu sagen, weil die freien Hänge ohne Lifte sowieso schöner sind. Dass aber der Norden Griechenlands auch andere hohe Gebirgszüge hat, ist bei den Urlaubern weitgehend unbekannt.
Die Fähre kommt reichlich spät. Legt aber nach einer chaotischen Beladung fast pünktlich um 08:05 wieder ab. Alle Pkw und Laster fahren fast gleichzeitig auf die Laderampe los. Die Mannschaft des Schiffes ist beinahe machtlos. Umso unverständlicher, da das Schiff nicht einmal halb voll wird. Günther drängelt sich auch zwischen die Laster durch und ergattert so einen freien Fensterplatz. Wir fahren zuerst durch die Meerenge zwischen Korfu und dem Festland. Dann sehr nahe entlang der tristen albanischen Küste. Zum Glück bleibt der befürchtete Seegang aus. Nach einer letzten Partie Rommé´, die für Günther und mich trotz heftiger strategischer Winkelzüge gegen unseren Kartenprofi nicht zu gewinnen war, entschließt sich Ruppi, die Nacht auf seiner geliebten Liege vor dem Auto zu verbringen.

Freitag 14.4.
„Nur aufgrund „meiner“ nächtlichen Navigation unter Berücksichtigung von Wind und Strom, erreichen wir italienische Gewässer“. Gut ist an Backbord die Küste beim Sporn (Gargano) auszumachen und später an Steuerbord die südlichen adriatischen Inseln. Erst nach einer Kreuzpeilung mit Günthers Armbandkompass (unter Berücksichtigung von Missweisung und Deviation!), können wir beruhigt zum Frühstück übergehen. Der anschließende Ouzo in der Bar belastet zwar unsere Bordkasse schwer, aber unser Zahlmeister Ruepele ist mit den Gesamtausgaben der Reise sehr zufrieden und genehmigt sogar noch eine zweite Runde.
Nach 24 Stunden und ca. 550 sm erreichen wir Venedig und fahren mit diesem riesigen Schiff direkt am Markusplatz vorbei, zum Anlegeplatz.
Die Heimreise über den Brenner unterbrechen wir in Auer. Im sonnigen Gastgarten des Gasthauses zum Elefanten können wir beim Mittagessen auf eine gelungene, unfallfreie Fahrt anstoßen.

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