Super-Crimson Riepenwand
Nach ein paar feinen kleinen Touren im Frühjahr fühlte ich mich Ende Juni bereit für ernstere Unternehmungen, wobei mich ja schon ein kurzer Soloabstecher in die Bachgrubentürme ein Seil kostete. Mit Lisi Hiller und David „Hölbi“ Hölbling bewaffnet starteten wir in die Riepenwand. Anfänglich wollten wir in die Bachmann einsteigen, jedoch aber war vor uns eine Seilschaft am Start des Fliegerbandls und wir wollten ihnen ein wenig ausweichen, weshalb ich ein wenig übermütig die Super-Crimson als den Plan B vorschlug.
War das doch erst die 2te Tour von Hölbi in den Kögeln. Der Einstieg zeigte sofort auf, dass es sich hier um eine „gscheite“ Tour handelt, brach mir doch gleich 1m oberm Boden ein Griff aus. Weiter 10m hinauf, und schon war ich abgekommen von der Linie. Bei zwei Haken kletterte ich nämlich direkt hinauf, wo man aber laut Topo diesen kleinen Schritt hinunter machen sollte. Oben am überhängenden Band bekam ich dann ganz schön mit den Nerven zu spielen diese 15m zu queren, da ich keine Sicherung platzierte, weil ich nicht wollte dass meine Kameraden ebenfalls hier klettern müssten. Am Stand angekommen sah die Kletterei der eigentlichen Linie echt cool aus.
Der Quergang der 2ten Länge ist dann schon echt blöd, und mit VI- auch etwas hart bewertet. Ein von mir geschlagener Haken war dann die Krux dieses Abenteuers. Denn ich klippte den Schnapper in Sturzrichtung, verdreht in 45 Grad zum Band. Als im Nachstieg Lisi bei mir heroben war, hängte Hölbi schon recht lange an der kniffligen Stelle.
Ein paar zumutende Worte später belastete er den Seitgriff mit allem Gewicht um aufstehen zu können. Der besagte Griff darf in diesem Moment halt nicht brechen und weil der Teufel nicht schläft passierte es. Er Bricht. Und mit ihm fängt Hölbi an sich in die Tiefe zu bewegen. Bis das Seil an meinen Haken kommt, dann strafft es. Jedoch hält der nicht, was bedeutet, der Partner fällt noch ein weites Stück tiefer. Diese 2 Sekunden fühlten sich wie eine Ewigkeit, ebenso wie die Darauffolgenden, in denen mir Hölbi nicht antwortete. Irgendwann hörte man ihn dann doch einmal. Also ablassen, abseilen und schauen was passiert ist. Beim abseilen konnte ich aber erkennen dass nicht der Haken von mir ausgerissen war, der steckte noch, sonder der Karabiner wurde durchgebrochen. Unten angelangt entschlossen wir uns gegen Heli aber für einen Krankenhausbesuch. Davor noch ein Beruhigungsbier und nicht einmal 2 Stunden später hatten wir die Diagnose. Wirbelbruch.
Im Seil konnten wir genau sehen, dass der Sturz 15m hatte, und wer einen solchen einmal im alpinen Raum miterlebt hat kann nur sagen:“Glimpflich ausgegangene Geschichte“. Die Seilschaft ober uns übrigens schoss auch einen richtigen Brezen im Fliegerbandl Quergang. An diesem Tag zeigte die Riepenwand wieder einmal auf, dass es sich bei ihr doch um eine echte alpine Wand handelt. (Und das soll auch so bleiben!)