5. Etappe – Grenzkamm Überschreitung 1985

Published by Walter Spitzenstätter on

Am Gipfel der Flimspitze

Unser kühn geplantes Unternehmen zum 75-jährigen Bestand unseres Vereins begann recht vielversprechend auf der Dreiländerspitze. Ebenfalls klappte die 2. Etappe wie vorgesehen. Bei der 3. und 4. Etappe ergaben sich bereits erste Schwächen, doch die 5. und 6. Etappe wollten Peter Ohnmacht und ich bei jedem Wetter durchziehen – und wir hatten tatsächlich totales Sauwetter.

Sonntag 19. Mai 1985 trafen wir uns um 16:30 in Ischgl mit Erich Faulhammer, der mit Lagger von ihrer Begehung vom Übergang der Silvretta in die Samnaungruppe zurückgekommen waren. Sie übergaben uns den Gipfelstürmer-Wimpel, der von den einzelnen Abschnitts Begehern immer weitergetragen werden sollte. Ich übergab ihnen unseren Jeep, mit dem sie nach Spiss fuhren, wo wir ihn wieder zur Heimfahrt verwenden wollten. Nach großer Besprechung verabschiedeten wir uns und hofften, dass wir auch tatsächlich bis nach Spiss kommen würden.

Wir schliefen im Hotel Jagerwirt, wo uns der Sohn des Hoteliers versprach uns am nächsten Tag bis zur Idalpe hinaufzuführen, was dann auch tatsächlich klappte. So konnten wir am Montag bereits um 06:00 bei der Idalpe starten und über das Liftgelände problemlos zur Greitspitze 2871m aufsteigen. Am Grat von der Greitspitze nördlich hinunter zum Äußeren Viderjoch und weiter in leichter Kletterei auf die Flimspitze 2929m.

Wir hatten unsere Loipes mit Fellen dabei, die wir immer wieder, wenn es das Gelände zuließ, anlegten und damit im Schnee rasch vorwärtskamen.

In der SW Wand des Bürkelkopfes

Gleich ging’s weiter hinunter zum Flimjoch und über einen heiklen Grat mit Wandstellen bis IV- hinauf auf den Bürkelkopf 3032m. Im totalen Nebel strebten wir weiter Richtung NO, am Grat bis zur Bürkelspitze 2921m.

Von der Bürkelspitze ging’s heikel über eine steile Flanke, die wir sichern mussten, hinunter, bis wir das westliche Visnitzjoch über uns vermuteten und somit Richtung Visnitzkopf 2745m aufsteigen zu können annahmen. Die Sicht war Null, so mussten wir mit Hilfe der Bussole den Gipfel ansteuern, den wir nach einigem Suchen auch wirklich erreichen konnten.

Weiter hielten wir uns am Grat, über den wir zum östlichen Visnitzjoch und weiter auf den Grübelekopf 2894m kamen. Hier gab es eine Mittagsrast, bevor wir zu unserem Abstieg aufbrachen, hinunter nach Spiss. Zunächst fuhren wir an einer steilen Flanke mit unseren Loipes vorsichtig ab, bis wir den Malfragbach erreichten, der die Grenze zwischen der Schweiz und Österreich bildet. Entlang dieses Tales gings hinaus bis nach Spissermühl, wo wir bei der Grenzstation mit großem Hallo empfangen wurden.

Abstieg vom Bürkelkopf

Querung an der Bürkelspitze

Hier stand auch unser Jeep mit dem wir um 14:30 nach Nauders hinüberfuhren. Um 16:30 starteten wir in der Nähe des Zollamtes Reschenpass und stiegen erneut 800Hm auf zur Dreiländerecke 2224m, die von der vorigen Mannschaft nicht erreicht wurde.
Somit konnten wir insgesamt 7 Gipfel dieses Abschnittes an diesem unwirtlichen Tag erreichen.

Mittagsrast am Grübelekopf – mit Wimpel!


Walter Spitzenstätter

Walter Spitzenstätter

Walter ist als Tourenwart dafür zuständig, dass am Ende jeden Jahres die Tourentätigkeit unserer Mitglieder erfasst und archiviert wird. Dabei ist er auf den Fleiß der Kameraden angewiesen, die ihre Bergfahrten aufschreiben und als Liste abgeben sollten. Die meisten machen sich die Mühe und halten die Erfolge des Jahres fest, damit auch unsere Nachkommen noch erfahren können was in unserer Zeit im alpinen Bereich geschehen ist.