14. Etappe – Grenzkamm Überschreitung 1985
Gerhard Primisser hatte sich für diese Etappe eingetragen, jedoch zu Pfingsten keinen Partner gefunden. Am 6. Juni 1985, Fronleichnamstag fuhren nun wir beide um 04:00 nach Obergurgl und auf der Straße nach Hochgurgl bis auf 2150m, von wo wir um 06:00 bei strahlendem Wetter starteten.
Wir querten mit unseren Loipes ins Ferwalltal und kamen am harten Firn flott hinein bis auf das schneeige Ferwalljoch und weiter bis auf die Essenerspitze 3200m. Es war inzwischen 08:00 geworden und wir begaben uns gleich an unsere eigentliche Aufgabe, der Überschreitung des weiteren Verlaufs des Hauptkammes in Richtung Osten.
Zunächst mussten wir den Granatenkogel in Angriff nehmen. Wir entschlossen uns zum Ansatz des Ostgrates hinüberzuqueren um über diesen den Hauptgipfel 3319m zu erreichen. In 45 Minuten war die Kletterei im III. Grad erledigt und wir konnten nach dem Abstieg im Genussfirn mit den Loipes abfahren, über das schneeige Ferwalljoch hinüber und gleich weiter auf die Ferwallspitze 2996m aufsteigen.
Nun folgte der Weiterweg am Grat hinunter zum aperen Ferwalljoch, wo der Aufstieg zum Königskogel beginnt. Direkt über den Südgrat erstiegen wir den Königskogel 3055m, wo wir um 12:00 eine Mittagsrast hielten. Gerhard hatte von der bisher bereits ausgiebigen Strecke genug und wollte jetzt durch das Königstal hinausfahren zu unserem Auto. Der herrliche Tag und die noch frühe Tageszeit waren dann meine Argumente zum Weitermachen, was schließlich auch zum Erfolg führte. Gerhard war bereit für die folgenden Schwenzerspitzen.
Weitere drei Stunden kostete uns die Überschreitung aller Schwenzerspitzen. Vom Königskogel waren wir über den Ostgrat ab geklettert (III), über das Königsjoch gegen NO auf die Hintere Schwenzerspitze 2875m gestiegen und weiter auf die Mittlere Schwenzerspitze 2889m gegangen.
Im Gratverlauf folgte anschließend die Vordere Schwenzerspitze 2904m und schließlich erreichten wir auf der Äußeren Schwenzerspitze 2993m das Ende der „Leidensfähigkeit“ von Gerhard, sodass wir nun über den Bankerferner abfuhren, hinaus zur Straße am Timmelsjoch.
Von der Höhe 2600m stieg ich dann alleine noch auf den Bankerkogel 2879m, sodass unsere Überschreitung am Grenzkamm bis zum Timmelsjoch als abgeschlossen betrachtet werden konnte. Bei der Straße traf ich dann wieder mit Gerhard zusammen, es war 16:20.
Wir waren somit 10 Stunden bei Superwetter unterwegs und hatten uns nun ein Bierlein in Hochgurgl verdient. Ein Autofahrer nahm uns bis zu unserem Auto mit, worüber wir richtig froh waren.