Alpinsportliche Besonderheiten

Nachdem sich nun, spätestens durch die Anerkennung als olympische Disziplin, das Klettern endgültig auch als Sportart manifestiert hat, gibt es keinen Zweifel mehr, dass das Bergsteigen im ursprünglichen Sinn nicht als Sport bezeichnet werden sollte. Es geht hierbei nämlich nicht um „schneller, höher, weiter“, also um messbare Einheiten für eine vergleichende Bewertung, sondern hauptsächlich um das Erreichen eines bestimmten Zieles.

Natürlich werden auch im Alpinismus Bewertungen der Leistung einer alpinistischen Tat vorgenommen. Diese werden durch die Bekanntgabe des Schwierigkeitsgrades, der Gefährlichkeit, der üblichen Dauer, der Höhe etc. für allfällige Wiederholer eines Anstieges in den meisten Fällen veröffentlicht.

Der große Unterschied zum Sport liegt beim Alpinismus in der Tatsache, dass es hier stets einzelne Unternehmungen sind, die entweder gelingen oder scheitern. Im Sport gibt es Veranstaltungen, bei denen eine gewisse Anzahl von Athleten teilnehmen und dabei immer ein Teilnehmer als Sieger gekürt wird. (Auch im Mannschaftssport) Beim Alpinismus können nur einzelne Leistungen untereinander verglichen werden, wobei sich die benötigte Zeit als Maßstab anbietet. Wir wissen jedoch, dass es beim Alpinismus unterschiedlichste Verhältnisse geben kann, sodass ein Vergleich allein an dem benötigten Zeitaufwand – vor allem bei sehr knappen Abständen – immer mit einer möglichen Unvergleichbarkeit belastet ist.

Im Kreise der Gipfelstürmer besteht seit der Gründung die Bereitschaft zu außerordentlicher Leistung im Gebirge, die auch immer bewertet wurde und wobei auch unterschiedlichste Vergleiche gezogen wurden. Teils gab es auch breitgestreute Anerkennung für besondere Leistungen. Das Fehlen der Kür eines Siegers wurde stets als das große Merkmals des  Alpinismus empfunden, welches die Einordnung unseres Tuns außerhalb der Sparte Sport, mit Überzeugung sicherstellte.

So wird auch das Aufstellen eines Rekordes bei uns gesehen. Selbstverständlich sind Gipfelstürmer sportbegeistert und betrachten auch ihre Leistungen nach sportlichen Gesichtspunkten, trainieren und ernähren sich möglichst nach den neuesten Erkenntnissen, nur die Vergabe von AbsolutIsmen (der Beste, der Schnellste, der „Größte“) wird bei uns für den Bereich Alpinismus abgelehnt. Wir wissen, dass es immer irgendwann einen Schnelleren, einen Besseren und schließlich auch einen „Größeren“ geben wird.

Die Bezeichnung „alpinsportlich“ wird in Ermangelung eines treffsicheren Ausdruckes, für unsere oben definierte Tätigkeit im alpinen Gelände herangezogen. Unter den „alpinsportlichen Besonderheiten“ wollen wir verschiedenste, von Gipfelstürmern erbrachte Leistungen, vorstellen, die es verdienen nicht ganz vergessen zu werden.